Artikel aus der Haltener Zeitung vom 02.07.08 mit freundlicher Genehmigung der Halterner-Zeitung.

Lachende Pferde die Walzertanzen, steigen oder sich auf Komando hinlegen: Beim Kurs "Zirkuslektionen und Trickreiten" auf dem Hof Schlüter in Lavesum lernten Reiter und Pferd, einander zu vertrauen und viele Trcks umzusetzen.

Pferdezirkus-Kurs auf dem Hof Schlüter
Von Petra Herrmann am 1. Juli 2008 13:18 Uhr
LAVESUM „So ein Zirkus!“ Dieser Ausruf drückt nicht etwa Ärger aus. Nein, es ist ein Ausruf der Freude. Lisa Herrmann freut sich gerade riesig, weil ihr Pferd das Walzertanzen gelernt hat. Zusammen mit ihrem Pony Balu dreht sie sich auf dem Reitplatz.
Leika und Daniela Kornführer beim Kompliment (noch mit Fußlonge).
Foto: Petra Herrmann
Sie ist eine von 10 Teilnehmerinnen, die sich zwei Tage lang für einen Kurs „Zirkuslektionen und Trickreiten“ mit Peter Pfister auf dem Hof Schlüter in Lavesum angemeldet haben. Peter Pfister ist ein bekannter Pferdeausbilder aus Hessen, der vielen Pferdefreunden durch seine Bücher oder seine Shows bekannt ist.
Schaut man in die strahlenden Gesichter der Teilnehmer und beobachtet man die Pferde, dann erübrigt sich die Frage nach dem „Warum“ von Zirkuslektionen.

Vertrauen

Sie machen einfach Spaß und sind für Mensch und Tier eine willkommene Abwechslung. Darüber hinaus haben sie gymnastizierende Wirkung und fördern das Vertrauen zwischen Mensch und Tier.
Tanja Natascha Krause stehen die Tränen in den Augen, als sich ihre Stute zum ersten Mal auf Kommando neben sie legt: „Für Aila ist die Umgebung hier ja völlig fremd. Einfach nur klasse, wenn sie mir so viel Vertrauen schenkt.“ Pferde sind ja als Fluchttiere eher darauf bedacht, sich stets in Sicherheit bringen zu können.
Zirkuslektionen sind aber für Pferde keine unnatürlichen Bewegungen. Spanischer Schritt, also das weite Vorstrecken des Vorderbeins, Hinknien oder Steigen, all das sind Bewegungen, die Pferde auch im Spiel miteinander zeigen. Mit Hilfe von Peter Pfister lernen die Kursteilnehmer nun, einige Bewegungen auf „Knopfdruck“ abrufbar zu machen. „Wir schaffen beim Pferd so genannte Reflexpunkte. Das Pferd lernt auf Touchieren dieser Punkte, bestimmte Bewegungen auszuführen“, erklärt der Trainer. Lisa Herrmann und ihr Fjordpferd Balu, die bereits ein wenig Zirkuserfahrung besitzen, demonstrieren: Mit der Gerte berührt sie das Röhrbein – untere Hälfte des Vorderbeins – ihres Ponys. Balu hebt das Bein, winkelt es an, bewegt sich etwas zurück, setzt das angewinkelte Bein am Boden ab und zeigt so ein Kompliment.

Fußlonge

Diese Übung beherrschen Pferde natürlich nicht von heute auf morgen. So arbeiten Daniela und Denise mit ihren Pferden, die zum ersten Mal einen Zirkuskurs besuchen, noch mit der Fußlonge. Layka und Immo zeigen sich aber sehr kooperativ. „Das dauert nicht mehr lange, dann könnt ihr ohne Fußlonge weitermachen“, versichert Peter Pfister. Daniela und ihre Zwillingsschwester strahlen. „Das ist zwar unser erster Zirkuskurs, aber sicher nicht unser letzter!“
Einigen Kursteilnehmern sind steigende, tanzende, lachende und liegende Pferde noch nicht verrückt genug. Sie wagen sich mit Peter Pfister ans Trickreiten. Kopfüber hängen sie an ihren Pferden, springen im Galopp auf und ab oder stehen auf ihnen. „Meine Güte, ganz schön hoch hier“, lacht Sonja Schnietz.
Sie steht auf ihren Wallach Fiasco, ihre Augen befinden sich auf gut 3 Metern Höhe. Profis beherrschen so etwas im Galopp. Sonja Schnietz beschränkt sich im Stehen erst einmal auf die etwas langsameren Gangarten. „Galoppiert wird beim nächsten Kurs.“

Trickreiten ist super!

Auch wenn keiner der Teilnehmer eine Stuntreiterkarriere einschlagen möchte, so sind sich doch alle einig: Trickreiten ist super! „Es ist einfach ein tolles, Gefühl ganz verrückte Dinge zu tun“, beteuert Katja Bauer, die kopfüber im Sattel ihrer Stute Cosma hängt. „Das stärkt das Selbstbewusstsein!“
„Geil, einfach nur geil“, bestätigen Anne und Lisa Herrmann, die auf ihren Balu im Galopp auf und ab springt. Selbst der Muskelkater am nächsten Tag kann sie nicht am weitermachen hindern. „Mir tun Muskeln weh, von denen ich gar nicht wusste, dass sie existieren“, lacht Sonja Schnietz und steht schon wieder auf dem Pferd.